Die Akupunktur (lat.: acus = Nadel, punctio = das Stechen) ist ein Teilgebiet der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Die Akupunktur nimmt nach chinesischem Verständnis über Punkte auf bestimmten Leitbahnen (=Meridianen) Einfluss auf die Lebensenergie (=Qi) des Körpers, welche im Krankheitsfall in verschiedenen Funktionskreisen gestört – z.B. blockiert oder geschwächt – sein kann.
Von allen Therapieverfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) hat sich die Akupunktur am weitesten im westlichen Gesundheitssystem durchgesetzt und weiterentwickelt. Ihr besonderer Vorteil: Sie ist nicht nur effektiv, sondern praktisch frei von Nebenwirkungen.
Herkunft und Geschichte
Die Anfänge der Akupunktur liegen über 4000 Jahre zurück. Erstmalig wurden in China die Lehren dieser Heilkunst ca. 300 Jahre a.C. in einem noch heute gültigen Buch dokumentiert. Sogar der Leibarzt des preußischen Königs, Heinrich von Michaelis, setzte die Akupunktur bereits vor dem Jahre 1825 ein.
Akupunktur heute
Heute besteht nach Meinung kompetenter Experten kein Zweifel mehr an der Wirkungsweise der Akupunktur.
Seit 1979 empfehlen die Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Akupunkturtherapie offiziell bei über 40 Krankheiten. In der Schmerztherapie und für die Heilung chronischer Erkrankungen stellt die Akupunktur eine äußerst hilfreiche Alternative dar.
Wirkungsweise
Modernste Forschungsergebnisse belegen die Wirksamkeit der Akupunktur.
Der Nadelstich führt an Nervenenden zu lokalen Reaktionen und stimuliert darüber hinaus Nervenbahnen des Rückenmarks und darüber wiederum bestimmte Areale des Gehirns. Schon auf Rückenmarksebene kann die Weiterleitung eines Schmerzimpulses unterdrückt werden. Außerdem werden körpereigene Botenstoffe und Opiate (z. B. Endorphine, Enkephalin, Dynorphin) freigesetzt.
Vorteile
Die Akupunktur setzt auf körpereigene Stoffe und ist praktisch nebenwirkungsfrei! Die möglichen Gefahren den Akupunktur sind dagegen vergleichsweise gering und lassen sich bei genauer Beachtung der Regeln völlig vermeiden.
Bei vielen „westlichen“ Therapieformen – z.B. durch Medikamente – muß jedoch oft eine Reihe von unerwünschten Nebenwirkungen in Kauf genommen werden.
Dauer der Behandlung
Eine „Akupunktur-Sitzung“ im Rahmen der Traditionellen Chinesischen Therapie dauert ca. 20 Minuten. Die Anzahl der Sitzungen (z.B. einmal pro Woche) hängt von der Krankheit ab. Eine Behandlungsserie umfaßt je nach Erkrankung ca. 4 – 20 Sitzungen.
Akupunkturnadeln
Heutzutage werden besonders hochwertige sterile Einmal-Akupunkturnadeln verwandt. Die Behandlung ist nahezu schmerzfrei, weil die Nadeln durch einen besonderen Schliff gut durch die Haut eindringen. Durch die ausschließliche Einmalver-wendung der Nadeln sind Infektionsübertragungen (z.B. Hepatitis) völlig ausgeschlossen.
Kosten der Behandlung
Viele private Krankenversicherungen zahlen die Behandlung. Auch die gesetzlichen Krankenkassen haben nach großen Studien in Deutschland (GERAC-Studie) den Nutzen der Akupunktur erkannt, tragen die Kosten jedoch nur für 2 Indikationen.
Auf Krankenschein der gesetzlichen Krankenkassen wird die Akupunktur momentan nur für Patienten mit Beschwerden in den Kniegelenken und der Lendenwirbelsäule getragen, wenn diese schon länger als 6 Monate bestehen (Vertragstext). Im Regelfall wird eine Behandlungsserie von 10 Behandlungen im Jahr erstattet. Die nächste Behandlungsserie darf dann frühestens 12 Monate nach Abschluß der vorherigen Serie erfolgen.
Behandlungen in anderer Körperregionen trägt die gesetzliche Krankenkasse bisher nicht (Stand 2014)!
Bei sonst mit andereren Methoden schlecht zu behandelnden Krankheiten kann es durchaus sinnvoll sein, eine Behandlung auch einmal selbst zu bezahlen. Beschwerdefreiheit oder – linderung ohne Nebenwirkungen lohnt sich durchaus.
Bei welchen anderen Erkrankungen kann die chinesische Akupunktur helfen?
Bei folgenden Diagnosen empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Akupunktur (Auszug aus der Liste der Krankheiten):
Augenerkrankungen:
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Chronische Bindehautentzündungen
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Heuschnupfen
Atemwegserkrankungen:
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Chronischer Schnupfen
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Akute und chronische Nasenschleimhautentzündungen
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Akute und chronische Nasennebenhöhlenentzündungen
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Chronischer Husten
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Asthma bronchiale
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Akute und chronische Bronchitis (Entzündung der Bronchien)
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Allgemeine Erkältungskrankheiten
Erkrankungen der Mundhöhle:
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Zahnschmerzen
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Schmerzen nach Zahnextraktion
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Akute und chronische Rachen-/Halsentzündungen
Magen-, Darmerkrankungen:
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Akute und chronische Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
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Akutes und chronisches Zwölffingerddarmgeschwür (Ulcus duodeni)
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Akute und chronische Darmentzündung
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Verstopfung
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Durchfall
Neurologische und orthopädische Erkrankungen:
Kopf:
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Migräne
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Trigeminusneuralgie (Reizung des Trigeminusnerven)
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Facialisparese (Lähmung des Facialisnerves)
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Menstruationskopfschmerzen
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Sonstige Kopfschmerzen
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Morbus Meniere (Hörsturz mit Ohrgeräuschen)
Körper:
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Schulter-Arm-Syndrom
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Periarthritis humeroscapularis (Reizzustände des Schultergelenkes)
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Tennisellenbogen
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Intercostalneuralgie (Zwischenrippenschmerzen)
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Periphere Neuropathien (Nervenreizungen)
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Rückenschmerzen
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Rheumatoide Arthritis
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Sonstige Schmerzzustände
Urologie:
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Enuresis nocturna (Nächtliches Einnässen)
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Neurogene Blasenfunktionsstörung
Suchtbehandlung:
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Nikotinentwöhnung
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Essucht
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